Neurosteroide und potenzielle Therapeutika: Fokus auf Pregnenolon

Autor(en):

Vallée M

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Publikation:

J Steroid Biochem Mol Biol . 2016 Jun;160:78-87.

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DOI-Link:

https://doi.org/10.1016/j.jsbmb.2015.09.030

Deutliche Hinweise aus präklinischen und klinischen Studien zeigen, dass Steroide, insbesondere Neurosteroide, wichtige endogene Modulatoren verschiedener mit dem Gehirn verbundener Funktionen sind. In diesem Zusammenhang bleibt abzuklären, ob Neurosteroide als Biomarker für die Diagnose von Störungen eingesetzt werden können und ob sie therapeutisches Potenzial für deren Behandlung haben.

Pregnenolon (PREG) ist das wichtigste in Säugetieren und Wirbellosen aus Cholesterin synthetisierte Steroid. PREG stammt hauptsächlich aus den drei Syntheseorten Gonaden, Nebennieren und Gehirn und unterliegt im Stoffwechsel diversen Umsetzungen, die durch verschiedene Faktoren wie Spezies, steroidogenes Gewebe und steroidogene Enzyme moduliert werden.

Betrachtet man die Steroide insgesamt, so ist PREG vor allem Vorstufe anderer Steroide und nicht als aktives Steroid an sich bekannt. Physiologische und Gehirnfunktionen wurden hauptsächlich an Steroiden studiert, die sich entweder sehr aktiv mit spezifischen intrazellulären Rezeptoren oder nach Modulation mit hoher Affinität zu den reichlich vorhandenen Membranrezeptoren mit GABAA- oder NMDA-Rezeptoren verbinden.

Wenn allerdings hochsensitive und spezifische methodische Ansätze zur Verfügung standen, um niedrige Steroidkonzentrationen zu analysieren und diese mit endogenen Niveaus verschiedener Steroidmetabolome zu vergleichen, wurde in mehreren Studien unter extraphysiologischen oder pathologischen Bedingungen über mehr signifikante Veränderungen bei PREG als bei anderen Steroiden berichtet. Das deutet darauf hin, dass PREG auch eine funktionelle Rolle haben könnte. Zusätzlich wurden mehrere molekulare Ziele für PREG in Säugetiergehirnen entdeckt und günstige PREG-Effekte in präklinischen und klinischen Studien nachgewiesen.

Darauf basierend wird diese Literaturübersicht in drei Teile gegliedert. Der erste Teil gibt einen kurzen Überblick über die molekularen PREG-Ziele und die pharmakologischen Effekte, die in Tier- und Humanstudien beobachtet wurden. Der zweite Teil konzentriert sich auf die mögliche funktionale Rolle von PREG und gibt einen Überblick über die Modulation der PREG-Werte in der Tier- und Humanforschung. Schließlich wird die Literaturübersicht die möglichen therapeutischen PREG-Anwendungen aufzeigen, die auf die Entwicklung pregnenolonähnlicher Moleküle hinweist.

Forschungsfelder, in denen Pregnenolon im Fokus steht. (Quelle: modifiziert nach Vallée M 2016)

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