Ziele
Die Behandlungsplanung von rezent aufgetretener Schizophrenie (SZ) und schizoaffektiven Störungen (SA) ist aufgrund der häufig unzureichenden Reaktion auf Antipsychotika schwierig. Diese Studie zielte darauf ab, die Wirksamkeit und Sicherheit des Neurosteroids Pregnenolon bei Patienten mit rezent aufgetretener SZ/SA zu testen.
Methoden
60 ambulante und stationäre Patienten mit suboptimaler Reaktion auf Antipsychotika, die die DSM-IV-Kriterien für SZ / SA erfüllten, wurden für eine achtwöchige, randomisierte, Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie im Rahmen einer Zwei-Center-Add-on-Studie rekrutiert, die zwischen 2008 und 2011 durchgeführt wurde. Die Teilnehmer wurden willkürlich ausgewählt, um entweder Pregnenolon (50 mg / Tag) oder ein Placebo zu erhalten, das der antipsychotischen Medikation als Ergänzung hinzugefügt wurde. Die Messungen der Primärergebnisse basierten auf der Positive and Negative Symptoms Scale und der Bewertung nach Assessment of Negative Symptoms. Die Sekundärergebnisse beinhalteten Funktionsbewertungen und Nebenwirkungen.
Ergebnisse
Die Analyse erfolgte durch ein lineares gemischtes Modell. 52 Teilnehmer (86,7 %) beendeten den Versuch. Im Vergleich zum Placebo reduzierte Pregnenolon die Punktezahl bei den negativen Symptomen der Positive and Negative Symptoms Scale bei moderater Effektstärke (d = 0,79) signifikant. Eine signifikante Verbesserung wurde in den Wochen 6 und 8 der Pregnenolontherapie bei Patienten beobachtet, die nicht mit begleitenden Stimmungsstabilisatoren behandelt wurden (arms × visit × moodstabilizers; P = 0,010). Ebenso reduzierte Pregnenolon signifikant die Bewertung nach Assessment of Negative Symptoms im Vergleich zum Placebo (d = 0,57), vor allem bei abgestumpften Affekten, Antriebslosigkeit und Anhedonie-Domain-Scores. Andere Symptome, Funktionen und Nebenwirkungen wurden nicht signifikant durch den Pregnenolonzusatz beeinflusst. Antipsychotische Mittel, Benzodiazepine und Geschlecht waren nicht mit der Pregnenolonerhöhung assoziiert. Pregnenolon war gut verträglich.
Schlussfolgerungen
Die zusätzliche Pregnenolongabe reduziert demnach die Schwere der negativen Symptome bei rezent aufgetretener Schizophrenie und schizoaffektiven Störungen, insbesondere bei Patienten, die nicht mit begleitenden Stimmungsstabilisatoren behandelt werden. Weitere Studien sind gerechtfertigt.