Schlafentzug (SD) ist mit einem breiten Spektrum kognitiver und verhaltensbezogener Komplikationen verbunden, einschließlich emotionaler Labilität und erhöhter Stressreaktivität sowie Defiziten bei exekutiven Funktionen, Entscheidungsfindung und Impulskontrolle. Diese Beeinträchtigungen, die tiefgreifende negative Folgen für die Gesundheit und Produktivität vieler Menschen haben, spiegeln Veränderungen des präfrontalen Kortex (PFC) und seiner Konnektivität mit subkortikalen Regionen wider. Die molekularen Grundlagen dieser Veränderungen sind jedoch noch nicht geklärt.
Unsere Gruppe und andere haben damit begonnen, zu untersuchen, wie die neurologischen Ergebnisse von SD durch neuroaktive Steroide beeinflusst werden können, eine Familie von Molekülen, die stark in die Schlafregulation und die Stressreaktion involviert sind.
Diese Studien haben gezeigt, dass, ähnlich wie bei anderen Stressfaktoren, akute SD zu einer erhöhten Synthese des Neurosteroids Allopregnanolon im PFC führt. Während diese Hochregulierung wahrscheinlich darauf abzielt, die schädlichen Auswirkungen des durch SD induzierten oxidativen Stresses auszugleichen, trägt der Anstieg der präfrontalen Allopregnanolon-Spiegel zu Defiziten im sensomotorischen Gating und der Impulskontrolle bei, was eine funktionelle Beeinträchtigung des PFC signalisiert.
Dieses Szenario deutet darauf hin, dass die Synthese neuroaktiver Steroide während einer akuten SD als neuroprotektive Reaktion im PFC abläuft; diese Kompensation kann jedoch wiederum neuroverhaltensbezogene Komplikationen auslösen, indem sie die kortikolimbischen Verbindungen beeinträchtigt, die für exekutive Funktionen und emotionale Regulation verantwortlich sind.