Dieser Artikel gibt einen knappen Überblick über die Geschlechtsunterschiede bei Epilepsie und die mutmaßlichen molekularen Mechanismen, die den Geschlechtsunterschieden in der Anfallsanfälligkeit bei chemischer, genetischer und erworbener Epileptogenese zugrunde liegen.
Die Anfälligkeit für Erregungszustände und das Auftreten von epileptischen Anfällen sind bei Männern generell höher als bei Frauen. Die genauen molekularen Mechanismen sind noch unklar, aber Unterschiede in der regionalen Morphologie und den neuronalen Schaltkreisen bei Männern und Frauen könnten die unterschiedliche Anfallsempfindlichkeit und die epileptogenen Kaskaden erklären.
Veränderungen in der Anfallsempfindlichkeit können auf Steroidhormone zurückgeführt werden, einschließlich Fluktuationen der Neurosteroide sowie der Neuroplastizität ihrer Rezeptor-Signalsysteme. Weitere mögliche neurobiologische Grundlagen für Geschlechtsunterschiede bei Epilepsien sind Unterschiede in der Hirnentwicklung, der Neurogenese, der neuronalen Chloridhomöostase und der neurotrophen und glialen Reaktionen.
Bei der katamnestischen Epilepsie, einer geschlechtsspezifischen neuroendokrinen Erkrankung, treten epileptische Anfälle bei erwachsenen Frauen am häufigsten rund um eine bestimmte Menstruationsperiode gehäuft auf.
Ein tieferes Verständnis der molekularen und neuronalen Netzwerkbasis der Geschlechtsunterschiede bei Anfällen und der Reaktion auf Antiepileptika ist für die Entwicklung effektiver, geschlechtsspezifischer Therapien für Epilepsie, Epileptogenese und Anfallsleiden dringend erforderlich.